Kluft
Definition
• tiefer Gesteinsriss, Spalt im Fels oder Erdboden
•
im übertragenen Sinne: starker Gegensatz, der unüberwindbar scheint
Herkunft
seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; im Mittelhochdeutschen
kluft, den mittelniederdeutschen Formen
kluft und
klucht sowie den althochdeutschen
kluft und
kluht nachweisbar; diese entstammen der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) westgermanischen Form
*klufti-, , „Spalt“; ebenfalls im Altenglischen
geclyft, einem
ti-Abstraktum zu dem unter
klieben behandelten starkes Verb|starken Verb; im Althochdeutschen bedeutete das gleiche Wort auch „Zange“; die altfriesischen Formen
kleft und
klefte bedeuteten „Unterabteilung ein#Artikel|eines Geschlechts“ (ähnlich auch im Niederländischen); der althochdeutsche wie der altfriesische Wortsinn geht von der Bedeutung „spalten“ aus; die im Mittelhochdeutschen bezeugte Bedeutung „Gruft“ beruht wohl auf Einmischung von
Gruft und
Krypta[ | Literaturnachweis: Kluge: Etymologisches Wörterbuch, Seite 499]
Beispiele
• „Es entstanden immer wieder neue, noch größere
Klüfte, so dass der Abbruch nur logisch war.[…]Oberhalb der langen Spalte in der Wand wird es ruhig bleiben. Die
Kluft in der Spalte wirkte wie ein Messerschnitt, der den kompakten vom instabilen Fels abgetrennt hat.“
[ Online-Ausgabe des Magazins »Spiegel«, Interview zum Eiger-Felssturz - "Das ganze Felsmassiv ist durchgerüttelt", 14.07.2006]
• „Aber es war mir ein großer Trost, daß es eine
Kluft in der Bergkette im Westen gab, dort, wo sie am niedrigsten war, und durch jene Spalte strömte unser Fluß hinunter zum Meer.“
[ | Literaturnachweis: Halldór Laxness - Auf der Hauswiese Isländisches Original 1975.]
• „Die offizielle Arbeitslosenrate hält sich zwar bei etwa 12,5 Prozent, doch hinter dieser Zahl verbergen sich tiefe soziale
Klüfte.“
[ deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Für einen neuen Stabilitätspakt - Den Euro links denken, 15.01.1999]
• „Ich hatte Stereotype im Kopf. In den israelischen Medien werden gescheiterte Attentäterinnen als hässlich, harsch und grausam dargestellt. Im Gefängnis traf ich dagegen auf feminine, sanfte und schöne Frauen – und war völlig schockiert über diese
Kluft zwischen ihrem Äußeren und ihrem Inneren.“
[ Online-Ausgabe des Magazins »Spiegel«, Natalie Assoulines "Shahida" - "Sie fühlen sich im Gefängnis freier denn je", 10.02.2008]
• „Es klafft eine unüberbrückbare
Kluft zwischen Soldaten und Nichtsoldaten.“
[ | Literaturnachweis: Erich Maria Remarque - Der Weg zurück, Seite 139. Erstveröffentlichung 1931.]
• Der 65-jährige [Christoph] Butterwegge gilt als chancenlos. Mit einer Kandidatur könne er aber verstärkt auf eine wachsende
Kluft zwischen Arm und Reich hinweisen, sagte er.
Charakteristische Wortkombinationen
• in#in (Deutsch)|in eine#Artikel|eine tiefe
Kluft stürzen, von#von (Deutsch)|von steilen
Klüften zerfurcht sein#Hilfsverb|sein, vor#vor (Deutsch)|vor jemandem auftun|tut sich eine#Artikel|eine gähnende
Kluft auftun|auf
• zwischen jemanden auftun|tut sich eine#Artikel|eine
Kluft auftun|auf; eine#Artikel|eine tiefe
Kluft bestehen, eine#Artikel|eine
Kluft überbrücken, eine#Artikel|eine
Kluft überwinden
Wortbildungen
• Geklüft/Geklüfte, kluftig/klüftig, Klüftung, verklüften (→ verklüftet), zerklüften (→ zerklüftet, Zerklüftung)
Worttrennung
Kluft,
Plural Klüf·te
Quelle: Wiktionary
Lizenz: Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported