Posament
Definition
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Kunsthandwerk|t7=;|ft=ganz überwiegend im Plural; im Singular auch als Gattungsbezeichnung textiler Besatz (zum Beispiel eine kunstvoll gearbeitete Franse, Quaste oder Borte) zum verzieren|Verzieren von Kleidungsstücken, Decken, Polstern, Polstermöbeln und dergleichen
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Architektur|Bildende Kunst|Bedva. Unterbau beziehungsweise Sockel von Büsten, Statuen, Säulen oder Ähnlichem; Postament
Herkunft
Zu französisch
passement „Borte, Tresse“
[ | Literaturnachweis: Duden: Großes Fremdwörterbuch, Stichwort: „Posament“.], zu
passer „durchziehen“
[ | Literaturnachweis: Friedrich Schmitthenner - Kurzes deutsches Wörterbuch für Etymologie, Synonymik und Orthographie], von lateinisch
passus[Ulrich Goebel und Oskar Reichmann (Hrsg.), Frühneuhochdeutsches Wörterbuch: Band 4, 2001, Eintrag „posament“ (auch online).], zu
pandere „ausbreiten, ausspannen“
[ | Literaturnachweis: Bernhard J. Müller - Latein Wörterbuch: Latein-Deutsch]. Erster bekannter Nachweis in einem auf 1406 datierenden Frankfurter Baumeisterbuch in Bedeutung [1] (erbracht von Lexer 1872).
[William Jervis Jones, A lexicon of French borrowings in the German vocabulary (1575–1648), op. cit., S. 495; Schulz/Basler, Deutsches Fremdwörterbuch, op. cit.]
Beispiele
• „Man verfertigt in derselben, alle Arten von seidenen Bändern, Agremens, Bastardkanten, und verschiedene andre
Passemente; nämlich: […]“
[August F. Crome, Handbuch für Kaufleute, Band 1, 1784, (Bayerische Staatsbibliothek), S. 10.]
• „Wie eine Schneiderfigurine blickt sie auf meinen Samtanzug, der seinerseits mit
Posamenten überladen und von einem Modeblatt zu stammen scheint.“
[Walter Benjamin, Berliner Kindheit um neunzehnhundert, 1930er Jahre, zit. nach Projekt Gutenberg-DE, abgerufen am 4. Dezember 2019.]
• „Die Montez spielt darin eine etwas anrüchige Hafendame, sie wird ein cerise-rotes Kleid mit Perlen und
Posamenten tragen, Tüllröcke mit Pailletten und Federn.“
[Süddeutsche Zeitung, 13.10.1950, S. 10.]
• „Bei Genny wurde den Mennequins eine Kaiserin Sissi-Frisur verpaßt, die Modelle in Sanduhrlinie à la Wiener Hofburg üppig mit Tressen,
Posamenten und Schleifen garniert.“
[Süddeutsche Zeitung, 15.04.1988, S. 39.]
• „Zusammen mit zwei Vollzeittangestellten und je nach Bedarf mehreren Heimarbeiterinnen produziert Ruedi Leemann nebst den klassischen
Posamenten auch Klöppelspitzen und Lampenstoffe.“
[St. Galler Tagblatt, 28.07.1998.]
• „Die Berichte, die sie erhielten, die Zeichnungen, welche die Boten mitbrachten, waren detailliert und taugten zur Diskussion mit dem Schneider darüber, wie ein Kragen zu drapieren, ein Mieder zu binden, ein dekoratives
Posament (eine Borte, eine Quaste, ein Band) zu sitzen hatte.“
[Neue Zürcher Zeitung, 04.03.2015, S. 46.]
• „Der Mord geschahe von denen Raths-Herrn in jenem Rath-Hauß / welches der Pompejus erbauet hatte / und zwar bey dem
Posament der Statuen deß Pompeij; daß er also Todter zu dessen Füssen lage.
[Anselm Desing, Kürtziste Universal-Historie Nach der Geographia Auff der Land-Karte, 1732, (Bayerische Staatsbibliothek), S. 183.]
• „Seit dieser Zeit haben dessen Nachkommende, gemeldten Geschlechts, viel schöne Arbeit, […] in unser Gn. Hrn. Zeughauß, wie auch in andere Orth verfertiget, auch unlängst von schönen Laubwerck ausgearbeitete, von Metall gegossene
Posament, so auf denen Marmor-Säulen an des Rathhauses Portal stehen.“
[Hans Heinrich Bluntschli, Memorabilia Tigurina, oder Merckwürdigkeiten, der Stadt und Landschafft Zürich, in alphabetischer Ordnung, 1742, (ETH-Bibliothek Zürich), S. 182.]
• „Das Fußgestell, auch Säulenstuhl, Postament, Basement, Untergestell; Stylobata; Fr. Pièdestal,
Pasement genannt […], ist der unterste Theil einer Säule, worauf dieselbe mit dem Schaftgesimse zu stehen kommt oder ruht.“
[ | Literaturnachweis: Johann Georg Krünitz - Ökonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft, und der Kunst-Geschichte]
Charakteristische Wortkombinationen
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Posamenten anfertigen, herstellen, dekoratives
Posament
Wortbildungen
Posamenterie; Posamenter, Posamenterin, Posamentengeschäft, Posamentenmacher, Posamentierer, Posamentiererin, Posamentier; posamentieren, auseinanderposamentieren; Posamentierarbeit
Worttrennung
Po·sa·ment, Po·sa·men·ten, Po·sa·men·te
Quelle: Wiktionary
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