Strand
Definition
• in ein Gewässer hineinragender, langgestreckter, flacher, sandiger oder kiesiger Streifen Land, besonders der bespülte Saum des Meeres
Herkunft
Das Wort geht auf das mittelhochdeutsche
strant So taucht es zuerst in der Literatur des w:Deutscher Orden|Deutschen Ordens auf (w:Livländische Reimchronik|Livländische Reimchronik [Ende des 13. Jahrhunderts], Die Deutschordenchronik des Nicolaus von Jeroschim [wohl zwischen 1331–1341])
, also im Nordosten des deutschen Sprachgebiets (vergleiche mittelniederdeutsches
strant), und von da aus dringt es im Laufe der Zeit nach Westen vor; erst im 17. Jahrhundert findet es sich dann auch bei oberdeutschen Autoren.
:Im Skandinavischen finden sich die altnordischen Formen
strǫnd ‚Strand, Küste‘ (vergleiche schwedisches
strand) und – Ablaut|ablautend –
strind ‚Kante, Seite, Rand‘, die sich als ‚(ausgebreiteter) Streifen‘
entweder zu der unter
streuen angeführten (erschlossenen) indoeuropäischen Wurzel
*ster(ə)- ‚ausbreiten, austreuen, streuen‘ oder als ‚Trennlinie‘ (zwischen Wasser und Land) zu der unter
Strahl angeführten (erschlossenen) indoeuropäischen Wurzel
*ster- ‚Streifen, Strich‘ stellen.
Beispiele
• Wir gehen an den
Strand.
• „Waisenkinder verteilen längs des
Strandes Bernsteinstücke, die später bestimmungsgemäß von den aufjubelnden Kurgästen gefunden werden.“
[ | Literaturnachweis: w:Kurt Tucholsky - Saisonbeginn an der Ostsee .]
• „Und wenn ich einen Kiesel am
Strande von Hobro auflas und in den Mariagerfjord hinausschleuderte, dann pfiff der Stein für mich die Worte ‚Fahnenflucht‘ und ‚Freiheit‘ über die Wellen, ehe er versank.“
[ | Literaturnachweis: w:Alfred Andersch - w:Die Kirschen der Freiheit .]
• „Der Stille Ozean brandete mit eintönigem Rauschen gegen den
Strand.“
[ | Literaturnachweis: w:Wolfgang Koeppen - w:Tauben im Gras; Erstausgabe bei Scherz & Goverts, Stuttgart/Hamburg 1951 .]
• „In den Tagebaulöchern steht ölig schillerndes Wasser, und der
Strand ist gelb vom trockenen Eisenoxyd. kein Schilf am Rand, kein Vogel im Ried, und auch in der Tiefe des gestorbenen Wassers bewegt sich kein Fisch, nichts.“
[ | Literaturnachweis: w:Erwin Strittmatter - Ole Bienkopp .]
• „Die Ostsee leckte träge und breit den
Strand.“
[ | Literaturnachweis: w:Günter Grass - w:Die Blechtrommel.]
• «Es ist ein flacher
Strand. Man watet hier mindestens dreißig Meter, bis Schwimmen möglich, und im Augenblick, als ich ihren Schrei höre, bin ich mindestens fünfzig Meter vom Ufer entfernt.»
[ | Literaturnachweis: w:Max Frisch - w:Homo faber (Roman).]
• „Er riß den Motor wieder an und steuerte dem
Strand zu.“
[ | Literaturnachweis: w:Erik Neutsch - w:Spur der Steine.]
• „In Almería noch ein Kind. Die Muscheln rissen ihr die Füße wund am
Strand.“
[ | Literaturnachweis: w:Fritz Rudolf Fries - Der Weg nach Oobliadooh .]
• „Lange Wellen treiben schräg gegen den
Strand, wölben Buckel mit Muskelsträngen, heben zitternde Kämme, die im grünsten Stand kippen.“
[ | Literaturnachweis: w:Uwe Johnson - Jahrestage .]
• „Durch Wasser watend und unter Felsnasen durchkrabbelnd kamen sie an einen ruhigeren
Strand.“
[ | Literaturnachweis: w:Martin Walser - w:Brandung (Roman).]
• „Hunderte Meter tiefer, in der Ebene, erkannte Lisa endlose
Strände, Olivenhaine mit Wiesen, Plantagen und kleine Dörfer.“
[ | Literaturnachweis: w:Kerstin Jentzsch - Seit die Götter ratlos sind ]
• „Am
Strand fand Tjiponda die Muscheln, die wir heute zum Zeichen unserer Würde im Haar tragen.“
[ | Literaturnachweis: w:Giselher W. Hoffmann - Die schweigenden Feuer ; Erstausgabe 1994 .]
• „Ich sollte mal an die Nordsee fahren und ’ne klassische Wattwanderung machen oder mich in Italien an den
Strand knallen, mir »Ciao Bella« hinterherrufen lassen und mich ausruhen.“
[ | Literaturnachweis: w:Tanja Dückers - Spielzone .]
• „Die Andeutung eines
Strandes, eigentlich nur eine kiesige Scharte im sonst unzugänglichen Hochufer, bot kaum Raum für die zwei Personen, die sich bereits dort befanden, so daß die dritte, ein bärtiger Mann mittleren Alters, der jungen Frau wohl auf die Füße getreten wäre, hätte sie nicht auf dem Mann gekniet, der, mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken liegend, schon mehr als den verfügbaren Platz für sich allein beanspruchte.“
[ | Literaturnachweis: w:Adolf Muschg - Sutters Glück .]
• «Und ein lauer Tropenregen fällt auf den erhitzten
Strand.»
[ | Literaturnachweis: w:Martin Suter - w:Lila, Lila.]
• „Diese Frau ist splitterfasernackt. Völlig unbefangen gehen sie, leise miteinander plaudernd, am
Strand spazieren.“
[ | Literaturnachweis: w:Ingrid Noll - Ladylike .]
• „Unten am
Strand schützte Alf die Seinen vor der Flut durch hohe Wälle aus Sand, die in einem Halbkreis an die rote alte Ufermauer stießen.“
[ | Literaturnachweis: w:Ralph Giordano - w:Die Bertinis.]
• „Der
Strand war menschenleer und öde.“
[ | Literaturnachweis: w:Juri Sergejewitsch Rytcheu - Traum im Polarnebel .]
• „Dieser alte Mann sammelte jeden Morgen den Müll vom
Strand und fuhr ihn zum Müllplatz.“
[ | Literaturnachweis: w:David Grossman - w:David_Grossman#„Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ | Übersetzer=Anne Birkenhauer aus dem Hebräischen .]
• „Kolumbus war überzeugt, dass er an einer kleinen Insel vor der Küste Ostasiens angelangt war, und dass die Menschen, denen er am
Strand begegnete, Inder waren (weshalb die Ureinwohner bis heute als »Indios« oder »Indianer« bezeichnet werden).“
[ | Literaturnachweis: w:Yuval Noah Harari - w:Eine kurze Geschichte der Menschheit | Übersetzer=Jürgen Neubauer aus der englischen Übersetzung Sapiens: A Brief History of Humankind .]
• „Sie gingen weiter, bis sie plötzlich draußen am
Strand waren, und genau wie Sven gesagt hatte, wurde es dort heller.“
[ | Literaturnachweis: w:Henning Mankell - Der Sandmaler .]
• „Eigentlich radelte ich nur am
Strand entlang, gut zwanzig Minuten von Jaffa Richtung Norden – aber es fühlt sich an, als ob man den Kontinent wechselt.“
[ | Literaturnachweis: Agnes Fazekas - Brief aus Tel Aviv ]
• „Wir sind heute zum
Strand rausgefahren.“
[ | Literaturnachweis: w:Hengameh Yaghoobifarah - Ministerium der Träume .]
Der Satz ist im Original komplett kursiv gesetzt.
Charakteristische Wortkombinationen
*
mit adjektivischem Attribut:
• ein#Artikel|ein abgelegener, einsamer, entlegener, leerer, menschenleerer, unberührter
Strand
• ein#Artikel|ein belebter, bevölkerter, überfüllter
Strand
• ein#Artikel|ein beliebter, berühmter, weltberühmter
Strand
• ein#Artikel|ein breiter, endloser, kilometerlanger, langer, weitläufiger
Strand
• ein#Artikel|ein dreckiger, verschmutzter
Strand
• ein#Artikel|ein einmaliger, feiner, heller, herrlicher, lauschiger, malerischer, romantischer, schneeweißer, schöner, sonniger, traumhafter, weißer, wunderschöner
Strand
• ein#Artikel|ein exotischer, künstlicher, öffentlicher, privater
Strand
• ein#Artikel|ein feinsandiger, grobsandiger, kieseliger, kiesiger, sandiger, steiniger
Strand
• ein#Artikel|ein flacher, kleiner, schmaler
Strand
• ein#Artikel|ein gepflegter, ordentlicher, sauberer
Strand
• ein#Artikel|ein heimischer, nahegelegener, stadtnaher
Strand
*
im Nominativ:
• der#Artikel|der
Strand erstrecken|erstreckt sich (bis, über)
• der#Artikel|der
Strand anlocken|lockt (Touristen) anlocken|an, locken|lockt (
[bei herrlichem Wetter
] zu Spaziergang|Spaziergängen)
• der#Artikel|der
Strand verdrecken|verdreckt, verwaisen|verwaist
*
im Dativ:
• am
Strand picknicken, spazieren (gehen)
• etwas (Boot, gestrandeter Meeressäuger) liegen|liegt am / auf der#Artikel|dem
Strand
• jemand liegen|liegt am
Strand (in#Deutsch|in die#Artikel|der Sonne)
• zum
Strand hinunterlaufen, hinunterschlendern
*
im Akkusativ:
• an#Deutsch|an der#Artikel|den
Strand fahren, gehen
• der#Artikel|den
Strand entlanggehen, entlangjoggen, entlanglaufen, entlangradeln, entlangschlendern, entlangpromenieren
• ein#Artikel|einen
Strand bevölkern
• ein#Artikel|einen
Strand entdecken, finden
• ein#Artikel|einen
Strand sperren
• ein#Artikel|einen
Strand verschmutzen, verseuchen
• etwas (Boot, Jetski) an#Deutsch|an / auf der#Artikel|den
Strand ziehen
• etwas (Schiff) ist auf (der#Artikel|den)
Strand laufen|gelaufen, geraten;
: jemand (Kapitän, Skipper) setzen|setzt etwas (leckgeschlagenes Boot, Schiff; lecke Jacht) auf (der#Artikel|den)
Strand
Wortbildungen
Adjektive strandfern, strandnah, strandweit
Adverb strandwärts
Substantive Strandabschnitt, Strandamt, Strandanzug, Strandbad, Strandbesuch, Strandbesucher, Strandbild, Strandbungalow, Strandburg, Strandcafé, Strandcasino, Stranddecke, Stranddistel, Strandfest, Strandflieder, Strandfloh, Strandfunk, Strandfußball, Strandgänger, Strandgebiet, Strandgerechtigkeit, Strandgerste, Strandgras, Strandgrasnelke, Strandgut, Strandhafer, Strandhalle, Strandhändler, Strandhaubitze, Strandhauptmann, Strandhaus, Strandheide, Strandhotel, Strandhütte, Strandigel, Strandkasino, Strandkiefer, Strandkleid, Strandkleidung, Strandkombination, Strandkorb, Strandkrabbe, Strandlandschaft, Strandläufer, Strandleben, Strandliege, Strandlinie, Strandlokal, Strandlust, Strandmode, Strandmuschel, Strandnähe, Strandnelke, Strandort, Strandparadies, Strandparty, Strandperle, Strandpirat, Strandpolizei, Strandpromenade, Strandraub, Strandräuber, Strandräumgut, Strandrecht, Strandresort, Strandrestaurant, Strandroggen, Strandsand, Strandschnecke, Strandschönheit, Strandschuh, Strandsee, Strandseeigel, Strandsegeln, Strandspaziergang, Strandszene, Strandtasche, Strandtuch, Strandurlaub, Strandurlauber, Strandverkäufer, Strandvilla, Strandvogel, Strandvogt, Strandvolleyball, Strandwache, Strandwächter, Strandwall, Strandwanderung, Strandzelt, Strandzone
Verb stranden
•
Kaschubisch sztrąd
•
Luxemburgisch Strand#Strand (Luxemburgisch)|Strand
•
Polnisch strąd
•
Rumänisch ștrand
•
Serbokroatisch штранд / štrand
•
Ungarisch strand#strand (Ungarisch)|strand
Worttrennung
Strand,
Plural Strän·de
Quelle: Wiktionary
Lizenz: Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported